Im September 2023 konnte die Bürgerinitiative Erinnerungsarbeit Püttlingen 4 Stolpersteine verlegen, die an 4 Euthanasieopfer des NS-Regimes in Püttlingen erinnern. Nach über einem Jahr sind die kleinen Messingtafeln stark oxidiert – die Folge: Sie sind dunkel und matt und fallen so kaum noch auf. Um dem entgegenzuwirken, hat die Bürgerinitiative zusammen mit der Gemeinschaftsschule Peter-Wust eine Reinigungsaktion initiiert. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 beschäftigen sich mit den Schicksalen der Opfer und reinigen die verlegten Steine.

Am Mittwoch, 27.11.2024, besuchte die Klasse 9.2 zusammen mit ihrem Lehrer Manuel Kiefer und den Mitgliedern der BI, dem Sprecher Martin Schmidt, Dr. Axel Schwindling, Dr. Burkhard Jellonnek und Klaus Zimmer, den Stolperstein von Paul Aloysius Meyer in der Derler Straße.
Die Schülerin Anna-Lena Kotzian gedachte Paul Aloysius in einem kurzen Vortrag.

Paul Aloysius Meyer wurde am 18.08.1923 in der Derler Straße (heute Haus-Nr. 44) geboren. Der lebensfrohe Püttlinger Junge kam mit dem Down-Syndrom auf die Welt. Am 06.12.1937 wurde der damals 14-jährige Junge aus seiner Familie gerissen, abgeholt und in die „Heilerziehungsanstalt“ Kalmenhof/ Idstein deportiert. Drei Jahre später erhielt die Familie die Nachricht über den Tod des Jungen. Paul Aloysius Meyer war eines von 70.000 Schicksalen, die bei der Aktion T4 – der Ermordung von Menschen mit körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung – getötet wurden.

Im Anschluss reinigte die Schülerin Evdokia Georgieva stellvertretend für ihre Klasse den Stolperstein.

Der Sprecher der BI Martin Schmidt dankte der Klasse für ihr Gedenken und die Reinigung der Steine. Er betonte, wie wichtig das Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes sei, gerade in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut und die Ablehnung der Demokratie immer weiter erstarken.