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Die Liebfrauenkirche im Stadtteil Bengesen ist in den Jahren 1888/90 zur Zeit des Historismus erbaut worden. Dombaumeister Wirz aus Trier errichtete unter ausschließlicher Verwendung gotische Bauformen eine dreischiffige, querhauslose Basilika mit eintürmiger Westfassade, eingezogenem Chor nebst Sakristei und Meßdienerkammer.

1953/54 erfuhr die Kirche unter der Leitung der Köllner Kirchenbaumeister Dominikus und Gottfried Böhm eine umfangreiche, grundlegende Veränderung durch einen Um- und Erweiterungsbau. Der Chor mit seinen Nebenräumen wurde abgerissen und an den so entstandenen Langhausrumpf im rechten Winkel ein Rechteckbau mit gerader Ostapsis in neugotischem Baustil angefügt, der von 44 Rundfenstern belichtet wird. Damit verlor die Kirche den Charakter eines Longitudinalbaues und nahm die Form eines Antoniuskreuzes an.

Das Besondere und Originelle ist der imposante, baldachinartige Überbau in der Mitte des Erweiterungsbaues. Er übergreift das alte Kirchenschiff und im Kreuzungspunkt wurde die Altarinsel errichtet, die dadurch die zentrale Bedeutung des Altares im Kirchenbau betont.

Ein Kunstsschatz besonderer Art ist ein ungewöhnliches Tabernakelretabel. Die stählerne Gefacharchitektur ist mit ausdrucksvollen Terrakottafiguren gefüllt, ein Werk des Künstlers Klaus Balke.

Künstlerische Bauformen, die eine Zugehörigkeit des Bauwerkes zu einer bestimmten Stilrichtung zulassen würden, besitzt die Kirche nur wenige. Langhaus und Turm können ihre Herkunft aus der Neugotik nicht verleugnen, der Erweiterungsbau ist nach modernen Architekturmerkmalen gestaltet. Als Gesamtbauwerk stellt die Liebfrauenkirche eine bemerkenswerte und vielbeachtete Zwischenstufe auf dem Weg zu einem neuen Stil im deutschen Kirchenbau dar.